Tim Trantenroth – Raumstein 2010
Lotharstraße 111-113, 53115 Bonn
kunstundwohnen #5
Für das fünfte Projekt der Reihe kunstundwohnen hat der in Berlin lebende Künstler Tim Trantenroth in Bonn zwei Fassadenmalereien unter dem von ihm gewählten Titel „Raumstein“ realisiert.
Tim Trantenroth verfolgt seit Jahren malerisch sein Interesse an Architektur, besonders an ornamentaler Fassadenarchitektur und moderner Betonarchitektur. Er erzeugt häufig illusionistische Räume, die den wirklichen Situationen, in denen sie gezeigt werden, perspektivisch widersprechen und so auf ganz direkte, visuelle Art mit der Wahrnehmung spielen. Neben seiner Arbeit auf Leinwand und auf Papier hat Tim Trantenroth bereits eine große Anzahl von Wandbildern geschaffen.
Für Bonn wählte der Künstler an zwei unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet sehr variierende Ansätze. An der Adresse Lotharstraße 111-113 besetzte er eine niedrige Durchlassöffnung vom Vorderhaus zum Garten, die von den Mietern als Fahrradunterstand genutzt wird, farbintensiv und kontrastreich mit einem Raster. Der unscheinbare (Un-)Ort wird überakzentuiert und gerät durch die grellen architektonischen Kippbilder regelrecht ins Wanken.
Im Krausfeld 19 ist eine große Giebelwand verhalten mit gemalten Schlagschatten belegt worden. Fein gezeichnet und mit Rücksicht auf die Umgebung ergibt sich hier eine fast unmerkliche Unterminierung der Realität.
Tim Trantenroth (geb. 1969 in Waldsassen im Fichtelgebirge) studierte an der Kunstakademie Münster bei Ulrich Erben (1991–1993) und an der Kunstakademie Düsseldorf (1993–1996). Sein Studium beendete er als Meisterschüler bei Jan Dibbets. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.
Die öffentliche Vorstellung des Projektes fand statt am Mittwoch, 29. September 2010, 19 – 20 Uhr, in der Bonner Nordstadt, Im Krausfeld 19. Zur Einführung sprach Dr. Peter Lodermeyer, Kunsthistoriker und freier Autor. Tim Trantenroth war anwesend.
Es ist ein Katalog mit dem Titel „Tim Trantenroth – Raumstein“ erschienen, der die Arbeiten in Text und Bild dokumentiert.
Fotograf: Peter Ozvald, Bonn