MIWO
enenglish

Kunst und Architektur im Dialog

Mit der Projektreihe „kunstundwohnen“ öffnet die MIWO Wohnanlagen, die in den 1950er und 1960er Jahren entstanden sind und typische Gestaltungselemente der Architektur dieser Zeit aufweisen, für künstlerische Interventionen, die jene für die Nachkriegszeit charakteristischen architektonischen Strukturen einer Neuinterpretation zuführen und mit zeitgenössischem Blick „modernisieren“. Seit dem ersten Projekt „Bild mit Wohnung“ mit dem Künstler Detlef Beer im Jahr 2006 wird jedes Jahr ein Künstler oder eine Künstlerin eingeladen sich mit diesem Bestand der MIWO künstlerisch auseinanderzusetzen und das Wohnhaus als Ort des täglichen Daseins zu reflektieren. Die bisher realisierten Projekte zeichnen sich durch eine künstlerische Vielfalt aus, in der sich die Bandbreite zeitgenössischer Kunstproduktion und Diskurse widerspiegelt: Von performativen Ansätzen (Detlef Beer, „Bild mit Wohnung“, 2006) über minimalistische Interventionen im Außenbereich (Martin Noel, „Farbe bekennen“, 2008; Tim Trantenroth, „Raumstein“, 2010) und temporäre Filmprojektionen, die für einen nur kurzen Zeitraum eine prägnante visuelle Wahrnehmungsverschiebung in die architektonische Situation einbringen (Claudia Desgranges, „Überblendung“, 2009) bis zu partizipatorischen Kunststrategien. So installierte Martin Pfeifle im Jahr 2011 eine Skulptur aus insgesamt 64 Neopolenschaum Kuben in die begrünte Außenanlage des Wohnquartiers Lutfridstraße, die von den Bewohner*innen auch als Sitz- und Spielgelegenheiten benutzt werden und in ihrer Zusammenstellung stetig verändert werden konnten. Die Skulptur wurde auf diese Weise zu einem Kommunikationsmedium im sozialen Zusammenhang der Wohnanlage (Martin Pfeifle, „RADO“, 2011).

Die ortsbezogenen und vor Ort entstandenen künstlerischen Eingriffe beziehen sich häufig auf jene architektonischen Elemente wie Durchgänge oder Treppenhäuser, die in der alltäglichen Aufmerksamkeit der Bewohner*innen nicht mehr präsent sind. Mit Strategien wie der farblichen Übermarkierung des Beiläufigen (Friedhelm Falke, „Das gewohnte Bild“, 2007; Martin Noel, „Farbe bekennen“, 2008) oder All-over-Malerei im Treppenhaus (Karim Noureldin, „Tupelo“, 2012; Esther Stocker, „GEOMETRIA“, 2013; Maik und Dirk Löbbert, „Treppenhaus“, 2014; Jan van der Ploeg „Wall Painting No. 412“, 2015…) wird Übersehenes nicht nur wieder sichtbar, sondern eine Signifikanz des Ortes geschaffen. Erst die Kunst leistet hier eine Identifikation von Orten und fügt der Architektur eine neue Bedeutungsschicht hinzu.

Diese „Kunst am Bau“ bei der MIWO stellt daher für die Künstler*innen auch eine Herausforderung dar. Steht zwar auf der einen Seite zunächst eine gewisse Limitation durch das bestehende architektonische Gefüge der MIWO Wohnhäuser, eröffnet sich auf der anderen Seite aber ein willkommener experimenteller Raum. Oftmals sehen sich die Künstler*innen mit der Situation konfrontiert, von den eigenen, eingeübten ästhetischen Verfahren und Techniken abzuweichen. Das beginnt bereits mit der Auswahl anderer Materialien oder Untergründe, auf die das Werk angebracht werden soll, und Dimensionen, die sich von der Atelierpraxis unterscheiden. „Kunst am Bau“ bedeutet den Eintritt in einen rahmenlosen Raum, in dem sich Kunst als Kunst erst einmal verorten muss. Hinzu tritt der entscheidende Umstand, dass das Kunstwerk auf ein Publikum – die Bewohner*innen – trifft, für die die „Kunst am Bau“ zukünftig jedoch ein Bestandteil ihrer täglichen Umgebung sein wird. Sämtliche „kunstundwohnen“ Projekte werden von einem Vermittlungsprogramm in Form von Vernissagen, kunsthistorischen Vorträgen und Katalogen flankiert. Das positive Echo der Mieter*innen hat das Ziel des Engagements bestätigt: Die zeitgenössische Kunst aktiv zu fördern und gleichzeitig den Aspekt der Gemeinschaft zu stärken.

Text: Dr. Jutta Voorhoeve

Alle kunstundwohnen Projekte:

kunstundwohnen #1 2006 Detlef Beer „Bild mit Wohnung“
kunstundwohnen #2 2007 Friedhelm Falke „Das gewohnte Bild“
kunstundwohnen #3 2008 Martin Noël „Farbe bekennen“
kunstundwohnen #4 2009 Claudia Desgranges „Überblendung“
kunstundwohnen #5 2010 Tim Trantenroth „Raumstein“
kunstundwohnen #6 2011 Martin Pfeifle „RADO“
kunstundwohnen #7 2012 Karim Noureldin „Tupelo“
kunstundwohnen #8 2013 Esther Stocker „GEOMETRIA“
kunstundwohnen #9 2014 Maik und Dirk Löbbert „Treppenhaus“
kunstundwohnen #10 2015 Jan van der Ploeg, „Wall Painting 412“
kunstundwohnen #11 2017 Thomas Vinson „Magdalena K.“
kunstundwohnen #12 2018 Martin Pfeifle „Onda“
kunstundwohnen #13 2019 Schirin Kretschmann „Fifties“
kunstundwohnen #14 2020 Birte Bosse „Zum Frieden lud der Ludfrid ein“
kunstundwohnen #15 2021 Roman Lang „ELEVATORESK“
kunstundwohnen #16 2022 Lorenzo Pompa „Ups and Downs in daily life“

 

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #1 Im Jahr 2006 fand in den Häusern der MIWO das Projekt „Bild mit Wohnung“ des Malers Detlef Beer statt. Die MIWO stellte dem Künstler über das Jahr verteilt acht Wohnungen für jeweils 14 Tage zur Verfügung. Detlef Beer entschied sich, in jeder Wohnung ein Bild zu malen. Zum Auftakt der Projektreihe führte Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin Rheinisches Landesmuseum Bonn, in die Arbeit des Künstlers ein. Das Projekt wurde von einer Dokumentation des Fotografen Peter Oszvald und mit Texten der Kunsthistorikerin Dr. Barbara Hausmanns begleitet. Bereits am 23. November 2006 wurde eine große Ausstellung von Detlef Beer im Forum +in het Concertgebouw in Brügge eröffnet. Diese Ausstellung nahm ausdrücklich auf das Projekt Bild mit Wohnung in den Häusern der MIWO Bezug. Das Projekt wurde durch den Katalog „Detlef Beer – Bild mit Wohnung“ dokumentiert. Am 07. August 2008 fand in der Villa Faupel eine Ausstellung mit Zeichnungen von Detlef Beer statt. Fotograf: Peter Oszvald, Bonn

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #2 Im Jahr 2007 erfolgte die Einladung an den Kölner Maler Friedhelm Falke, der bis zum Ende des Jahres 2007 in dem Haus Sebastianstraße in Bonn-Poppelsdorf drei künstlerische Arbeiten verwirklichte. So entstanden in der Sebastianstraße 76 in der Souterrainwohnung ein Wandbild in einer Zweizimmerwohnung und in der Sebastianstraße 74 zwei Wandbilder. Eine weitere Wandarbeit von Friedhelm Falke befindet sich im Treppenhaus Sebastianstraße 74. Dieses kunstundwohnen-Pojekt hat Falke „Das gewohnte Bild“ genannt. Als Abschluss des Projekts fand am 16. Februar 2008 eine Ausstellung mit Atelierarbeiten des Künstlers statt. Die Arbeiten werden durch den Katalog „Friedhelm Falke – Das gewohnte Bild“ dokumentiert. Friedhelm Falke (geb. 1958 in Verden/Aller) lebt und arbeitet als Künstler in Köln. Er hat Freie Kunst an der HBK Braunschweig studiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem war er 1992 Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Falke hat viele Einzelausstellungen bestritten. Seine Arbeiten sind sowohl in privaten als auch in öffentlichen Sammlungen zu finden. www.friedhelmfalke.de  Fotograf: David Janecêk, Köln

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #3 Im Herbst 2008 hat der Künstler Martin Noël im Außenbereich von vier Wohnanlagen in Bonn – Irmintrudisstraße 6-10, Baumschulallee 28, Lutfridstraße 1-11 + 6-20, Magdalenenstraße 28-30 und der Lotharstraße 113 – gearbeitet. Sein Projekt aus der Reihe kunstundwohnen hat er „Farbe bekennen“ genannt. Die Arbeiten werden durch den Katalog „Martin Noël – Farbe bekennen“ dokumentiert. Als Abschluss des Projektes fand vom 15. Mai bis zum 30. Juni 2009 eine Ausstellung mit Atelierarbeiten des Künstlers statt. Martin Noël (geb. 1956 in Berlin) lebte und arbeitete in Bonn-Bad Godesberg. Von 1980-1987 studierte er freie Graphik und Malerei an der FH Köln und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise u. a. 2003 Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds e. V.; 1998 Stipendium der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW Atelierstipendium der LETTER Stiftung Köln, für New York; 1991 Kunstpreis Junger Westen, Recklinghausen; 1987 Max-Ernst-Stipendium, Brühl. Martin Noël ist am 18.11.2010 in Bonn verstorben. www.martinnoel.de Fotograf: Peter Oszvald, Bonn

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #4 Im Jahr 2009 fand in der Wohnanlage der MIWO das Projekt „Überblendung“ der Kölner Malerin Claudia Desgranges statt. In der Filmtechnik bezeichnet der Terminus „Überblendung“ im Vergleich zum harten Schnitt das „weiche“ ineinander Überführen zweier aufeinander folgender Filmteile. Die in erster Linie durch ihre Position zur freien Farbmalerei bekannte Künstlerin verwendet den Begriff im übertragenen Sinne. Beobachtungen aus dem Umraum werden auf ihre (farb-)malerischen Qualitäten befragt und mit unterschiedlichen Medien künstlerisch kombiniert und kommentiert. Die vorgefundenen Situationen werden diesbezüglich nicht „hart“ ausgeblendet, sondern „weich“ überblendet. Der Auftakt des Projektes am 2. September 2009 bestand in einer abendlichen Projektion auf die Giebelwand des Mehrfamilienhauses Irmintrudisstraße 10 in Bonn-Castell. In einer Endlosschleife hatte die Künstlerin filmische und akustische Sequenzen aus städtischen Kontexten mit Fotografien Ihrer Farbmalerei überblendet. Mit Bezug zu dieser Aktion zeigte Claudia Desgranges am 29. Oktober 2009 an gleicher Adresse eine malerische Installation im Außenraum der Wohnanlage auf dem Garagenvorplatz. Zusätzlich schafft sie durch eine In-situ-Malerei auf dem Abschlussblech der Garagenbedachung eine Erweiterung der bisherigen Situation, eine „Überblendung“ die dem tradierten Eindruck zu neuer Aufmerksamkeit verhilft. In der Bonner Altstadt, in der Adolfstraße 63, wurde am 24. November 2009 eine weitere Situation vorgestellt. Die durchgehende vertikale Verglasung des Treppenhauses gliedert hier die Fassade. Durch deutliche malerische Setzungen auf das Glas hebt Claudia Desgranges dieses architektonische Kleinod temporär aus dem alltäglichen Übersehen werden heraus. Im Sinne des Projekttitels und Ihrer anfänglichen Projektion erreicht sie durch die Innenbeleuchtung in den Abendstunden eine Farb-Licht-Streuung in die Dunkelheit. Es ergibt sich aus dem Haus eine Überblendung in den Stadtraum, Farbe „fließt“ nach außen. Claudia Desgranges (geb. 17.11.1953 in Frankfurt am Main) lebt und arbeitet in Köln und München. Sie hat Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert. Die Arbeiten werden durch den Katalog „Claudia Desgranges – Überblendung“ dokumentiert. www.claudia-desgranges.de Fotograf: Peter Oszvald, Bonn | MIWO Archiv

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #5 Für das fünfte Projekt der Reihe kunstundwohnen hat der in Berlin lebende Künstler Tim Trantenroth in Bonn zwei Fassadenmalereien unter dem von ihm gewählten Titel „Raumstein“ realisiert. Tim Trantenroth verfolgt seit Jahren malerisch sein Interesse an Architektur, besonders an ornamentaler Fassadenarchitektur und moderner Betonarchitektur. Er erzeugt häufig illusionistische Räume, die den wirklichen Situationen, in denen sie gezeigt werden, perspektivisch widersprechen und so auf ganz direkte, visuelle Art mit der Wahrnehmung spielen. Neben seiner Arbeit auf Leinwand und auf Papier hat Tim Trantenroth bereits eine große Anzahl von Wandbildern geschaffen. Für Bonn wählte der Künstler an zwei unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet sehr variierende Ansätze. An der Adresse Lotharstraße 111-113 besetzte er eine niedrige Durchlassöffnung vom Vorderhaus zum Garten, die von den Mietern als Fahrradunterstand genutzt wird, farbintensiv und kontrastreich mit einem Raster. Der unscheinbare (Un-)Ort wird überakzentuiert und gerät durch die grellen architektonischen Kippbilder regelrecht ins Wanken. Im Krausfeld 19 ist eine große Giebelwand verhalten mit gemalten Schlagschatten belegt worden. Fein gezeichnet und mit Rücksicht auf die Umgebung ergibt sich hier eine fast unmerkliche Unterminierung der Realität. Tim Trantenroth  (geb. 1969 in Waldsassen im Fichtelgebirge) studierte an der Kunstakademie Münster bei Ulrich Erben (1991–1993) und an der Kunstakademie Düsseldorf (1993–1996). Sein Studium beendete er als Meisterschüler bei Jan Dibbets. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Berlin. Die öffentliche Vorstellung des Projektes fand statt am Mittwoch, 29. September 2010, 19 – 20 Uhr, in der Bonner Nordstadt, Im Krausfeld 19. Zur Einführung sprach Dr. Peter Lodermeyer, Kunsthistoriker und freier Autor. Tim Trantenroth war anwesend. Es ist ein Katalog mit dem Titel „Tim Trantenroth – Raumstein“ erschienen, der die Arbeiten in Text und Bild dokumentiert. www.timtrantenroth.de Fotograf: Peter Ozvald, Bonn

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #6 kunstundwohnen hat im Jahr 2011 den in Düsseldorf lebenden Künstler Martin Pfeifle eingeladen, in den Wohnanlagen der MIWO eine künstlerische Arbeit zu verwirklichen. Martin Pfeifle hat daraufhin das Projekt „RADO“ für das Wohnquartier Lutfridstraße entwickelt. Anfang Juli 2011  wurden für das Projekt „RADO“ 64 schwarz-weiß geschichtete Kuben aus Neopolenschaum auf der Wiese des Wohnquartiers platziert. Die Kuben sind absichtlich als Gebrauchsobjekte zu erkennen und in ihrer Form und Größe einem Sitzwürfel angepasst. Die Betrachterin / der Betrachter war aufgefordert mitzubestimmen, wo und wie die Würfel sich auf dem Gelände des Wohnquartiers bewegen, ob Sitzgruppen an den Eingängen entstehen oder Muster auf den Wiesen gelegt werden. So hat sich das Kunstwerk während der zweimonatigen Ausstellungszeit durch die Eingriffe der Besucher*innen und Betrachter*innen immer wieder verändert. Martin Pfeifle (geb. 1975 in Stuttgart) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er hat sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Prof. Tony Cragg und Prof. Hubert Kiecol absolviert. Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem war er 2010 Stipendiat der Villa Romana, Florenz. Die Arbeiten werden durch den Katalog „Martin Pfeifle – RADO“ dokumentiert. Auf Wunsch der Bewohner verbleibt die Arbeit dauerhaft im Wohnquartier Lutfridstraße. www.pfeifle.de Fotograf*in: Martin Pfeifle | Beate Eckstein | Bewohner*innen der Luftfridstraße | MIWO Archiv

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #7 Für das siebte kunstundwohnen Projekt hat der Schweizer Künstler Karim Noureldin im August und September 2012 im Wohnquartier Lutfridstraße das Treppenhaus im Haus Lutfridstraße 1 unter dem Projektnamen „Tupelo“ gestaltet. Ausgehend vom Wohnungseingang zieht sich eine diagonale Farbgebung über die gesamte Raumhöhe der 4 Stockwerke und setzt sich horizontal in den Treppenbereichen weiter fort. Die daraus resultierende Komplexität der Formen ergibt eine sehr freie, fast spielerische Raumgeometrie, welche nie gleich aussieht. Der Raum wird durch die Malerei grundlegend neu definiert. Der Künstler Karim Noureldin (geb. 1967 in Zürich) studierte von 1988-1989 an der Zürcher Hochschule der Künste sowie von 1990-1993 an der Schule für Gestaltung in Basel. Er lebte von 1994-2000 in New York, ab 2001 in Rom, Kairo und London. Seit 2002 lebt und arbeitet Noureldin in Lausanne, Schweiz. www.karim noureldin.net Fotograf: Achim Kukulies, Düsseldorf

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #8 Im Jahr 2013 wurden die Decken im Treppenhaus Lutfridstraße 5 von der Künstlerin Esther Stocker mit einer für sie typischen Schwarz-Weiß-Wandmalerei mit dem Titel „GEOMETRIA“ ausgestaltet. Diese bildet gleichsam eine grafische „Haut“ und ist eine direkt begehbare ästhetische Zeichensprache. Für die Vorbeigehenden oder nach Hause Kommenden wirkt das Werk wie ein begehbares Bild. Formal baut sich die Struktur aus statischen geometrischen Zeichen auf. Die Grafik kann von den Ansichtspunkten des Treppenhauses unterschiedlich wahrgenommen werden und entwickelt dabei einen rhythmischen Charakter. Die Ästhetik der Wandgestaltung bezieht sich auf die bereits vorhandenen Elemente der Konstruktion, soll aber darüber hinaus auch zeigen, was jenseits der Konstruktion liegt: Imagination und das freie Spiel der Formen. In der Betrachtung löst sich die Grenze zwischen zweidimensionaler und dreidimensionaler Wahrnehmung auf. Esther Stocker (geb. 1975 in Schlanders, Südtirol) studierte von 1994-1999 Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, u.a. bei Eva Schlegel. Die Künstlerin erhielt  1996/97 ein Stipendium zum Gaststudium an der Accademia di Belle Arti di Brera, Mailand und 1999/2000 hatte sie einen Studienaufenthalt im Art Center College of Design, Pasadena, Kalifornien. Danach folgte ein längerer Aufenthalt 2002/03 in Chicago, Illinois. Esther Stocker ist bekannt für ihre nicht-gegenständlichen Gemälde sowie für Rauminstallationen und baubezogene Kunst, die alle ausschließlich in Schwarz und Weiß gemalt sind. www.estherstocker.net Fotograf: Achim Kukulies, Düsseldorf

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #9 Für das neunte kunstundwohnen-Projekt der MIWO haben Maik und Dirk Löbbert eine Intervention mit farbigem Licht entwickelt. Bei der Arbeit „Treppenhaus“ wurden in dem Hausflur des Kunstquartiers Lutfridstraße 11 in  Bonn-Endenich die Scheiben der Fenster durch buntes Glas in den drei Grundfarben Gelb, Blau und Rot, die Türfüllungen der Eingangstür durch grünes Glas ersetzt. Im Aufstieg durch das Treppenhaus wandelt der Betrachter von grünem zu gelbem, zu blauen und schließlich zu dunklem, roten Licht, das zudem von den Wänden reflektiert wird. Minimale Eingriffe und architekturbezogene Interventionen charakterisieren die Projekte der Brüder Maik und Dirk Löbbert. Sie reagieren bei ihren temporären und permanenten Arbeiten im öffentlichen und privaten Raum auf die vorgefundene architektonische und mehr oder weniger „gestaltete“ Situation. Oft werden dabei einzelne Elemente wie Lampen, Beschriftungen, oder sonstige Gestaltungsdetails vervielfältigt, deplatziert, subtil neu geordnet oder farbig gefasst. Dabei geht es den Künstlern darum neue Sichtweisen zu evozieren und gewohnte Wahrnehmungen zu durchbrechen. Der Künstler Maik Löbbert, geboren 1958 in Gelsenkirchen, absolvierte von 1984-87 ein Studium der Fotografie an der GHK Kassel, bei Prof. Floris M. Neusüss und von 1987-90 ein Studium der Malerei/Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Fritz Schwegler als Meisterschüler. Von 2005-2021 war Maik Löbbert Rektor der Kunstakademie Münster. Dirk Löbbert wurde 1960 in Wattenscheid geboren. Der Künstler studierte von 1983-88 als Meisterschüler Bildhauerei an der FHS Köln. Von 1988-92 machte Dirk Löbbert sein Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler von Prof. Erich Reusch und Prof. Irmin Kamp.  Seit 2001 haben Maik und Dirk Löbbert eine Professur für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster, Hochschule der Bildenden Künste. Die Künstler leben und arbeiten in Köln und Münster. www.mdloebbert.de Fotografen: Maik und Dirk Löbbert

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #10 Jan van der Ploeg ist ein exponierter Vertreter der sogenannten „Geometrischen Abstraktion“. Damit steht er in einer Tradition, die an die niederländische „De Stijl“-Bewegung und das damit verbundene Werk von Piet Mondrian und Theo van Doesburg anknüpft. In seinen großformatigen Wandarbeiten, die unmittelbar auf die Architektur Bezug nehmen, variiert van der Ploeg Farbe, abstrakte Formen und Linien mit viel Gefühl und großer Variation. Dieser Farb- und Formenreichtum ist ebenfalls in seiner autonomen Malerei zu finden. Oft dekliniert der Niederländer ein Thema – wie beispielsweise „grips“ und „waves“ – in zahlreichen Variationen durch. Neben Arbeiten für bedeutende Museen konnte Jan van der Ploeg für die niederländischen Botschaften in London und Paris grandiose Kunst-am-Bau-Projekte realisieren. Für das „kunstundwohnen“-Projekt der MIWO hat der Künstler im Jahr 2015 im Treppenhaus der Lutfridstraße Nr. 9 die raumgreifende Wandarbeit mit  „Wall Painting No. 412, Ohne Titel“ ausgeführt und damit das „Kunstquartier Lutfridstraße“ der MIWO um eine weitere Attraktion bereichert. Jan van der Ploeg, geboren 1959 in Amsterdam, Niederlande, lebt und arbeitet in Amsterdam. www.janvander ploeg.com Fotograf: Christoph Jaschke | Fotoarchiv MIWO

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #11 Für seine künstlerische Spurensuche in der Reihe „kunstundwohnen“ nimmt sich Thomas Vinson (geb. 1970 in Paris) den Auftakt der Lutfridstraßensiedlung an der Magdalenenstraße vor: Ein gegenüber der im Krieg zerstörten, neugotischen Kirche St. Maria Magdalena gelagerter Querriegel trennt den inneren, begrünten Bereich der Siedlung von der Straße ab und passt sich dem gebogenen Verlauf der Straße an. Die auf einer Anhöhe gelegenen Kirche dominiert den Stadtteil, auch mit ihrem omnipräsenten Glockenschlag. Vinson hat im Treppenhausbereich der Magdalenenstraße Nr. 28 mehrere Fotos auf Alu Dibond, die er im Außenbereich der Kirche aufgenommen hat, flach in die Wände eingelassen. Der überformte Anstrich des Treppengeländers wurde abgetragen und erinnert jetzt an den ursprünglichen 50er Jahre Zustand. Durch seine Intervention werden Veränderungen ablesbar gemacht und  vorhandene Strukturen adaptiert als Reminiszenz an die gestalterische Qualität der Nachkriegsarchitektur. In Anlehnung an Robert Smithsons Sites and Non-Sites setzen Vinsons Eingriffe Außen- und Innenbereich, spezifische und generalisierte Verortung in Relation. Architektur, implantierte Kunstwerke und städtebauliches Umfeld bilden so eine sinnhafte Einheit, die durch ein autobiographisch inspiriertes, historisches Hochzeitsfoto seiner Großmutter Magdalena an der Unterseite des Treppenaufgangs im Erdgeschoss verewigt wurde — auf die der Titel „Magdalene K.“, ebenso wie zur Kirche Bezug nimmt. Text: Beate Eckstein Thomas Vinson, geboren 1970 Paris, Frankreich, machte 1994 sein juristisches Staatsexamen, an der Panthéon-Sorbonne in Paris und studierte dann von 1997-1999 Bildhauerei bei Prof. George Smith an der Rice University in Houston, USA. Im Jahr 2002 wurde er mit dem 2. Preis Skulpturen im Park, Mörfelden-Walldorf, Deutschland, ausgezeichnet. Der Künstler erhielt 2013 ein Stipendium an der Espace de l’Art Concret (Stiftung Albers – Honegger), Mouans-Sartoux, Frankreich. Von 2013-2018 war Vinson Gastdozent für Bildhauerei Justus-Liebig Universität, Gießen. Seit 2014 ist er als Gastdozent im Fachbereich Bildhauerei Architektur an der THM, Fachhochschule Gießen, tätig. Thomas Vinson lebt und arbeitet in Paris und in Gießen. www.thomas-vinson.com Fotografin: Mareike Tocha, Köln  

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #10 Nach der skulpturalen Außenarbeit Rado (2011) hat Martin Pfeifle 2019 mit Onda eine zweite Außenskulptur in der Lutfridstraßensiedlung realisiert. Für Onda (ital.: die Welle) verwandelt Pfeifle eine klassische Parkbank aus weißen Holzlatten in eine überdimensionierte, wellenförmige und raumgreifende Skulptur, die zum Sitzen, Klettern oder einfach nur zum Betrachten einlädt. Inzwischen ist Onda fester Bestandteil im Leben der Siedlungsbewohner: Klettergerüst für Kinder, Ruhebank für Mütter oder abendlicher Treffpunkt der Teenager im Sommer. Martin Pfeifle arbeitet als Archäologe des „Jetzt“: Er untersucht Orte auf ihre sozialen und kulturellen Gegebenheiten, deren Geschichte und Raumdefinierungen, um dann seine Installationen, Skulpturen oder (begehbaren) Außenarbeiten zu entwickeln, die immer sehr spezifisch auf die jeweilige Raumsituation antworten. Oft werden, wie bei Onda, Alltagsgegenstände transformiert oder räumliche Skulpturen aus alltäglichem Baumaterial konzipiert und vor Ort installiert. Pfeifle gelingt dies mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Spielfreude, vielleicht ist dies das Geheimnis, warum seine Kunst am Bau Projekte wie Rado oder Onda so gut angenommen werden. Auch bei Onda, der lustvollen variantenreichen Zerlegung und Neukomposition der klassischen Parkbank schlechthin, gelingt ihm das mit einem Augenzwinkern. Text: Beate Eckstein Martin Pfeifle (geb. 1975 in Stuttgart) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er hat sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Prof. Tony Cragg und Prof. Hubert Kiecol absolviert. Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem war er 2010 Stipendiat der Villa Romana, Florenz. www.pfeifle.de Fotografin: Mareike Tocha, Köln

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #13 Eine künstlerische Intervention von Schirin Kretschmann Ausgehend von der Bewegung des täglichen Auf- und Absteigens der Bewohner entwickelt Schirin  Kretschmann für das Treppenhaus der Lutfridstraße Nr. 18 eine Wandmalerei in situ, die sich an der Farbpalette der fünfziger Jahre orientiert. Für „FIFTIES“ variiert die Künstlerin eine projizierte Rechteckform analog der verschiedenen Perspektiven, Sichtachsen und unterschiedlichen Standpunkte der Betrachter als wichtige Akteure. Farbige Trapezformen in unterschiedlicher Größe und Form begleiten jetzt die Bewohner beim Passieren des Treppenhauses. Mit dem Titel „FIFTIES“ bezieht sich Kretschmann auf die Entstehungszeit der Siedlung in den fünfziger Jahren. Schirin Kretschmann (*1980 in Karlsruhe, lebt in Berlin) arbeitet im Spannungsfeld zwischen installativer Malerei und ihren Grenzbereichen zu prozessualen Werkformen. Seit ihrem Studium, u.a. an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe hat sie Arbeiten für den öffentlichen Raum sowie internationale Galerien und Institutionen entwickelt. Darüber hinaus forscht sie in interdisziplinären Zusammenhängen, arbeitet als Kuratorin und ist aktuell Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München. Text: Beate Eckstein www.schirinkretschmann.de Fotograf: Achim Kukulies, Düsseldorf © VG Bild-Kunst Bonn

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #14 Projektbeschreibung zur Wandgestaltung im Treppenhaus der Lutfridstraße 20 von der Künstlerin Birte Bosse: „Mein Grundgedanke zur Gestaltung der MIWO-Treppenhäuser entsteht aus der Intention, zum sozialen Austausch beizutragen und die unterschiedlichsten Stimmungen der Bewohner*innen humorvoll anzusprechen. In Anlehnung an meine Wandmalereien in der Cafeteria im ELKI des Universitätsklinikums Bonn sollen sich die Linien und Farbakzente zwischen konkreter Darstellung und Abstraktion bewegen, um zum einen assoziativ, zum anderen nicht überfordernd zu wirken.“ Text: Birte Bosse Nach einer Pause im Vorjahr wurden im Rahmen von „kunstundwohnen“ gleich zwei Projekte im Jahr 2021 umgesetzt. Für eines konnten wir die Künstlerin Birte Bosse gewinnen, die sich das Treppenhaus in der Lutfridstraße 20 ausgesucht hat, um hier ihre heitere und bunte Wandmalerei „Zum Frieden lud der Ludfrid ein“ als Nachtrag für das Jahr 2020 zu installieren. Das künstlerische Werk wurde im Sommer 2021 fertiggestellt. Die Künstlerin Birte Bosse, geb. 1984, wuchs in Worpswede und in Kuhstedtermoor auf. 2006 erhielt sie Ihren Abschluss der Fachoberschule für Produktdesign und Kunst in Bremen, 2012 dann ihr Diplom der Hochschule der Künste in Braunschweig. Dort studierte sie bei Friedemann von Stockhausen, Thomas Rentmeister und Bogomir Ecker und machte im Jahr 2013 den Meisterschüler bei Bogomir Ecker. 2019 brachte ein Stipendium Birte Bosse an die RMIT-Universität Melbourne nach Australien. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. birtebosse.de Fotografin: Mareike Tocha, Köln  

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #15 Innerhalb der Reihe „kunstundwohnen“ hat die MIWO den Künstler Roman Lang beauftragt, das Treppenhaus der Lutfridstraße Nr. 7 auszugestalten. Der Künstler hat sich für eine eindrucksvolle farbig-illusionistische Wandmalerei entschieden, die deutliche Anleihen an die Op Art nimmt und, wie diese, räumliche Strukturen allein durch Malerei „vortäuscht“. Für seine Bonner Raumgestaltung plant Roman Lang farbig gefasste Rechteckkörper, die diagonal aus der Wand nach vorne oder nach oben zu kragen scheinen. Diese Raumwirkung wird sich am deutlichsten beim Herauf- bzw. beim Herabsteigen im Treppenhaus zeigen und so die Bewegung der Bewohner mit aufnehmen. Die Farbpalette bewegt sich zwischen gedeckten Blau- und Orangetönen, hellem Türkis und Grün sowie violetten und roten Feldern. Wand und Decke werden von der Malerei angeschnitten, als ob diese über die Grenzen der Architektur des Treppenhauses sich fortsetzen würde. Der Künstler will diese Gestaltung eigenhändig Anfang 2021 ausführen und wird von einer Malerfirma dabei unterstützt. Diese durch Malerei erzielte Räumlichkeit als Element der Op Art war in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts en vogue. Als eine wichtige Strömung der modernen Malerei bezieht sie sich wiederum auf die gegenstandslose, also abstrakte Malerei des frühen 20. Jahrhunderts, genannt sei hier an erster Stelle Kasimir Malewitsch mit seinem berühmten schwarzen Quadrat als einem der ersten gegenstandslosen Gemälde und seiner Theorie des Suprematismus. In seinen anderen künstlerischen Arbeiten – Wandinstallationen, Wandzeichnungen und Wandreliefs überwiegt bei Lang die Lust an raumbildenden Konzeptionen oder deren Illusion und der Dekonstruktion verschiedener collageähnlicher Konstrukte. Diese erzielt Lang mit einem gekonnten Zusammenspiel unterschiedlichster Elemente wie Holz- und Multiplexplatten, Strukturen und Oberflächen. In Anbetracht dessen kann man sehr gespannt sein, welche (Raum-) Wirkung die neueste Arbeit in der Lutfridstraße entfalten wird. Roman Lang (geb. 1976 in Neumarkt/ Oberpfalz) hat bei Ben Willikens an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und war Stipendiat der Studienstiftung. Lang hat an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen; er lebt und arbeitet in Düsseldorf und Bonn. Text: Beate Eckstein www.roman-lang.com Fotografin: Mareike Tocha, Köln  

Unternehmen | Kultur

kunstundwohnen #16 Ups & Downs (Involvements and Reflections in daily life), 2022 Der deutsch-italienische Künstler Lorenzo Pompa hat seine biomorphen, schwarz-gelben Wandmalereien im neu gestalteten Treppenhaus der Lutfridstraße Nr. 14 gekonnt auf das Auf- und Absteigen der Bewohner*innen und Besucher*innen angepasst und so den Raum in ein Gesamtkunstwerk verwandelt. Die vielen unterschiedlichen, pastos aufgetragenen, wie „gestrickt“ wirkenden, gelben „Zellkörper“, umgeben von schwarzen Gitterstrukturen, begleiten den Vorbeiziehenden wie biologische Mitose-Teilungen von Einzel-, in Zweier- oder auch Dreierzellgruppen, die somit in Bewegung und Beziehung zueinander geraten. Hin und wieder erhascht dieser dann einen Blick in einen der vielen, rechteckförmigen und vor die Malerei gesetzten Spiegel; die Spiegelung der gegenüberliegenden Wand wiederum erweitert demgemäß den physischen Raum. Dem Meisterschüler von Georg Herold gelingt eine leicht anmutende, humorvolle Interpretation des anspruchsvollen Raumgefüge eines Treppenhauses. Pompa arbeitet multimedial sowohl als Bildhauer, Zeichner oder Maler und arrangiert die einzelnen Werkgruppen — seien es Gurken, Kakteen oder anthropomorphe Gestalten — gerne zu einem lustvollen raumfüllenden Environment. Lorenzo Pompa, geb. 1962 in Krefeld, studierte von 1984-86 Innenarchitektur in Rom und von 1994-96 Architektur an der FH Düsseldorf. Von 1996-2003 schließlich studierte er Bildende Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Georg Herold (Meisterschüler). Pompa lebt und arbeitet in Düsseldorf. Text: Beate Eckstein www.lorenzopompa.com Fotografin: Mareike Tocha, Köln